
Kronen Zeitung
„KLARER VERSTOSS“
Austria: Ein Aufsichtsrat greift AG-Vorstand an
Beim FK Austria Wien brennt wieder einmal der Hut. In einem scharf formulierten internen Brief, welcher der „Krone“ vorliegt, erhebt Aufsichtsratsmitglied und Investor Peter Kroha schwere Vorwürfe gegen den Wirtschaftsvorstand – und stellt sogar seinen Rückzug in den Raum.
Beim Traditionsklub Austria Wien wurden weitreichende sportliche Entscheidungen zuletzt nicht von einem Sportvorstand getroffen, sondern von Wirtschaftsvorstand Harald Zagicek, der seit dem Abgang von Jürgen Werner als Alleinvorstand agiert. Austria-Aufsichtsrat Peter Kroha sieht die jüngsten Personalentscheidungen – vor allem die Absetzung von Sportdirektor Manuel Ortlechner und die Einführung einer neuen Sportdirektion unter Michael Wagner – zunächst als massiven Eingriff in die internen Vereinbarungen. Und er hinterfragt die Expertise von Harald Zagicek, der auf einem Ticket des Vereins sitzt, während ein Sportvorstand von den Investoren zu bestellen wäre. Wörtlich fragt er in einem Brief an seine Aufsichtsratskollegen: „Auf welcher rechtlichen und fachlichen Basis hat der Wirtschaftsvorstand die Entscheidung getroffen?“ Besonders sauer stößt ihm auf, dass Harald Zagicek „ohne sportliche Expertise“ über sportliche Leitungspositionen entschieden habe.
„Klarer Verstoß gegen Absprachen“
Juristisch ortet Kroha, der bis 2023 Vorsitzender des violetten Kontrollgremiums war und seither als einfaches Mitglied agiert, gleich mehrere mögliche Probleme. Er verweist in seinem Brief an die Aufsichtsratskollegen auf mögliche Zustimmungspflichten des Aufsichtsrates gemäß Paragraf 6 der Geschäftsordnung – sowohl bei langfristigen Dienstverträgen als auch bei strategischen Weichenstellungen. Das Vorgehen empfinde er als Alleingang: „Ein derartiger Schritt stellt einen klaren Verstoß gegen unsere internen Absprachen dar.“
Wagner-Skepsis
Auch die Auswahl des neuen Sportdirektors Michael Wagner wirft für Kroha Fragen auf: „Wurde eine professionelle Evaluierung überhaupt vorgenommen?“ Die plötzliche und nicht abgestimmte Personalrochade gefährde die Stabilität des gesamten Klubs: nicht nur die Kampfmannschaft würde verunsichert, „sondern auch die Anhänger, Mäzene und Sponsoren des Vereins.“ Zur Erklärung: Bei Kroha handelt es sich um ein Mitglied der Investorengruppe „WTF“ rund um Austrias Ex-Sportvorstand Jürgen Werner. Seine Wagner-Skepsis lässt sich wohl auch mit seiner Werner-Nähe begründen.
Verständnishalber: Bei der Austria haben mit der „Viola Invest“, einer Gruppierung von Austria-Gönnern, und eben der „WTF“ zwei Investorengruppen das Steuerrad über. Die beiden teilen sich 49,9 Prozent der Klubanteile, wobei innerhalb dieser 49,9 Prozent auf die „Viola Invest“ 60 und auf „WTF“ 40 Prozent entfallen. Das Klima unter diesen beiden Gruppen gilt als nicht besonders freundschaftlich. Der Verein FK Austria Wien hält die restlichen 50,1 Prozent an der AG. Sollte die ominöse 50+1-Regel jemals fallen, verfügt die „WTF“ über „Kauf-Vorrang“ und könnte die Mehrheit im Klub übernehmen.
Kein Vorschlag in 13 Wochen
Nach dem Rücktritt von Jürgen Werner sah sich Harald Zagiczek als einzig verbliebener AG-Vorstand dazu verpflichtet, im Sportbereich zu handeln. Ergebnis: Manuel Ortlechner hat als Sportdirektor ausgedient. Die WTF hat laut Statuten angesichts eines fehlenden entsprechenden Syndikatsvertrags kein Recht, den Sportdirektor zu bestimmen, kann nur einen Vorschlag auf die Besetzung des Sportvorstand-Postens liefern. Das ist bisher aber nicht passiert. Nach Werners Rücktritt soll Zagiczek laut „Krone“-Recherchen ganze 13 Wochen auf eine entsprechende Initiative der WTF in Person von Jürgen Werner gewartet haben. Daher gibt‘s mit Stand heute immer noch keinen Sportvorstand – mit Wagner eben nur einen Neo-Sportdirektor.
„Handstreichartige Umsetzung“
Kroha beeindruckt das nicht. Er wird besonders emotional, wenn er den Verlust der über Jahre aufgebauten Strukturen anspricht. „Die handstreichartige Umsetzung der ganzen Aktion“ schade einem Klub, der sich sportlich und wirtschaftlich gerade erst konsolidiert habe. Er verweist auf Nachwuchs-Erfolge, den Zweitliga-Aufstieg der Young Violets, die positive Entwicklung der Damen und die zuletzt stabilisierte Profimannschaft. Dazu komme die finanzielle Sanierung: „Vor allem der Stadiondeal, und natürlich die unvergleichliche Unterstützung durch einen Investor, der über 22 Millionen Euro für die Entschuldung eingesetzt und riskiert hat, haben uns wirtschaftlich wieder auf eine solide Basis gestellt.“
Für Kroha ist eine Grenze erreicht. „Die aktuellen Entwicklungen führen dazu, dass ich mein Mandat im Aufsichtsrat in Frage stelle.“ Er erinnert daran, selbst in Zeiten höchster Not Geld investiert zu haben: „Ich habe persönlich Geld in das Projekt Austria Wien investiert zu einer Zeit, wo der Verein vor der Insolvenz stand.“
Am Ende fordert er volle Aufklärung, eine rechtliche Überprüfung aller Schritte und die Rückkehr zu klaren Strukturen. Der Aufsichtsrat müsse als Kontrollorgan handeln, der Verwaltungsrat des Vereins sei ebenso einzubinden. Ohne Transparenz drohe weiterer Schaden: „Es wurden Personen ausgetauscht, Strukturen verändert und offenbar auch zur sportlichen Geschäftspolitik Fakten gesetzt.“
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